Sonntag, 8. Juli 2012

Der Raucher.

Bei meinen "Ausflügen" innerhalb des Klinikgeländes gab es ein paar Patienten, die mir immer wieder begegneten. Einer von ihnen war der Raucher. Er gehörte wie ich auf die Gastro-Station und schien irgendeine Art Krebs zu haben. Jedenfalls sah ich den älteren, abgemagerten Mann oft, wie er sich und seinen Tropf mit letzter Kraft vor die Tür der Lobby schleppte - um dort dann genüsslich zu rauchen. Einmal hörte ich abends einen der Pfleger auf der Station laut schimpfen: "Sie können sich doch nicht hier drin eine Zigarette anstecken! Ihr Zimmernachbar ist an Sauerstoff angeschlossen!"
Nach einigen Tagen (als ich selbst wieder klar genug im Kopf war, andere Menschen wiederzuerkennen), nickte ich ihm im Vorbeigehen zu. Er nickte zurück. So machten wir das dann immer. Manchmal kam zum Nicken auch ein Lächeln dazu, je nach Tagesform.

Vor zwei Wochen musste ich wieder in die Klinik, zu meiner Lebersprechstunde, die im gleichen Gebäude ist wie die Station. Da saß der Raucher auf einer Bank. Diesmal sprach ich ihn an, wie es ihm denn gehe.
Gut, er werde bald entlassen, endlich. Ich winkte zum Abschied und er rauchte.

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